Nachruf auf Madame Schnepp
Am 28. September entschlief unsere Nachbarin und langjährige gute Seele „Hedwige Schnepp“ mit beinahe 98 Jahren.
Als Ehefrau des früheren Schlossgärtners stand Sie uns von Anbeginn zunächst mit Rat und alsbald auch mit Tat zur Seite. Zunächst bot sie uns ihre Hilfe im privaten Mühlenhaushalt an; vor allem das Bügeln war ihre Passion. Mit Erweiterung der Domaine Jaegerthal um das alte Schulhaus übernahm sie insbesondere nach dem Tod Ihres Mannes im Jahr 2007 ihre unvergessliche Rolle als „gute Seele der Domaine Jaegerthal“.
Trotz schwindender Kraft war es ihr bis vor rund fünf Jahren eine große Freude, unsere Gäste willkommen zu heißen und ihnen das Maison d’École oder das Maison de la Turbine zu zeigen. Mit Begeisterung und strahlenden Augen erzählte sie ihre Geschichten und teilte ihre Erinnerungen; auch sie war stolz auf das, was in der Domaine Jaegerthal über die Jahre entstanden ist, denn sie war schließlich ein wichtiger Teil dessen, was uns wiederum mit großer Dankbarkeit erfüllte.
Sie war ein warmherziger Mensch, der immer ein ehrliches Lächeln schenkte. Auch Loyalität, Offenheit, sowie auch Güte sind Attribute, die sie auszeichneten.
In den vergangenen 30 Jahren wuchs zwischen ihr und uns eine ganz besondere, beinahe familiäre Bindung. Sie unterstützte uns, wo immer sie konnte, hatte immer ein offenes Ohr und begegnete uns stets mit unverstellter Herzlichkeit. Oft bezeichnete sie uns als ihre Buben, als ihr „8. und 9. Kind“
Während der letzten zwei Jahre lebte Madame Schnepp nicht mehr im Jaegerthal sondern bei einer ihrer Töchter, da sich eine sanfte Vergesslichkeit einschlich und sie auf Hilfe angewiesen war.
Noch vor wenigen Wochen besuchten wir sie; es dauerte einen Moment, bis die Erinnerung zurückkehrte und dann war da wieder das bekannte Lächeln und das Leuchten in den Augen; ihre Persönlichkeit, ihr Wesen, ihre Wärme waren trotz mancher Erinnerungslücken unverändert.
Die Trauerfeier und Beerdigung fand am 3. Oktober in der kleinen Kapelle von Windstein statt. Dank der einfühlsamen Worte der Pastorin Monique Gisselbrecht war es ein berührender Abschied, der ganz nach elsässischer Tradition gekonnt und charmant in zwei Sprachen erfolgte.
Hedwig – erst ganz zum Schluss waren wir beim DU angelangt – wird uns allen fehlen; als Freundin, als Wegbegleiterin und als Teil unserer Geschichte hier im Jaegerthal.
